Seit seinem Eintreffen in Weimar im Juni 1823 bis zu Goethes Tod im März 1832 und weiter bis 1848 verfasste Eckermann mit dem Ziel, ein literarisches Kunstwerk zu schaffen, die viel gerühmten "Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens". Darin übernahm er oft die Rolle des naiv fragenden, aber sachkundigen Gesprächspartners, der Goethe durch Frage, Antwort und kritisches Nachfragen geschickt allerlei Gedanken und Stellungnahmen entlockte (s. dazu auch die Urteile Christian Morgensterns und Friedrich Nietzsches). In einfühlsamer, wohlwollender Weise und oft geradezu lyrischem Stil, dennoch durchstrukturiert und auf das Wesentliche fokussiert, beleuchtete Eckermann dann später in den Ausarbeitungen der ersten beiden Bände einzelne Facetten des alten Goethe, etwa besondere Wesenszüge, den Hintergrund einiger seiner großen Werke, seine Einstellungen zu berühmten Persönlichkeiten sowie zu deren Taten und Werken oder zu philosophischen und politischen Fragen. Auf Wunsch Goethes wurde das von ihm im Prinzip autorisierte Werk erst nach seinem Tode veröffentlicht. Der Leipziger Verlag F. A. Brockhaus brachte es im Jahre 1836 heraus (Bände 1 und 2). Zwölf Jahre später, im Jahre 1848, erschien ein dritter Band bei dem Magdeburger Verleger Heinrichshofen. Einer frühen ersten englischen Übersetzung der "Gespräche" aus der Mitte des Jahres 1839 folgte eine weitere im Jahre 1850. Heute liegt das Werk überdies u. a. in französischer, italienischer, russischer, spanischer, schwedischer, dänischer, niederländischer, tschechischer, ungarischer, japanischer und türkischer Sprache vor. In den Titeln einiger fremdsprachlicher, aber auch deutscher Ausgaben (z. B. Deibel, Hg., 1908) wurde die Hierarchie zwischen den beiden Männern, wie man es offensichtlich für geboten erachtete, "zurechtgerückt": Eckermanns Werk wurde eigenmächtig in "Goethes Gespräche mit Eckermann" umbenannt, ohne einen Verfasser zu nennen (z. B. "Conversations of Goethe with Eckermann", 1850, "Conversations de Goethe avec Eckermann", 1941).
Mit seiner gradlinig-naiven, bisweilen auch devoten Art bot Eckermann Kritikern, wie etwa Friedrich Hebbel, eine breite Angriffsfläche, doch verkannten diese Leute bei ihren abwertenden Urteilen die Absichten, die Eckermann mit den "Gesprächen" verfolgte. Christian Morgenstern verteidigte Eckermann mit den Worten: «Nichts kann mich mehr aufbringen, als wie allezeit hier und dort über den Eckermann geredet wird. Immer ist ein halb mitleidiges Lächeln dabei, gleich als handle es sich um eine durchaus subalterne Natur, der es jeder seiner gönnerhaften Bespotter unvergleichlich zuvorgetan haben würde. Man hängt sich an die Einfalt mancher seiner Fragen und bedenkt nicht, daß er oft nur frug, um Goethen zu locken und anzureizen, man wirft ihm eigene Unbedeutendheit vor und übersieht die Fülle feiner Beobachtungen und Bemerkungen [...].»
Im dritten Band verarbeitete Eckermann auch ca. siebzig zumeist kurze Aufzeichnungen seines Freundes Frédéric Soret (1795−1865), die dieser über seine Besuche bei Goethe zwischen 1822 und 1832 angefertigt und Eckermann 1841 zur Verfügung gestellt hatte. Zu beachten ist, dass die Berichte aus diesem dritten Band nur bedingt authentisch sind. Daher sind sie nachfolgend und auf den einschlägigen Seiten auch entsprechend gekennzeichnet. |
Eckermann
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Am Haken
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Entstehung und Rezeption
der "Gespräche mit Goethe" bilden einen Schwerpunkt der anregenden Biografie über den Schriftsteller Johann Peter Eckermann.
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Helmuth Hinkfoth
Eckermann
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