Johann Peter Eckermann − Gespräche mit Goethe (31)
(Goethes Tod und Todesursache. An Goethes Totenbett am 23. März 1832)
Anfang März 1832. (II)
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Goethe auf dem Totenbett Zeichnung von Friedrich Preller |
Einige Tage später
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Am andern Morgen nach Goethes Tode1) ergriff mich eine tiefe Sehnsucht, seine irdische Hülle noch einmal zu sehen. Sein treuer Diener Friedrich schloss mir das Zimmer auf, wo man ihn hingelegt hatte. Auf dem Rücken ausgestreckt, ruhte er wie ein Schlafender; tiefer Friede und Festigkeit waltete auf den Zügen seines erhaben-edlen Gesichts. Die mächtige Stirn schien noch Gedanken zu hegen. Ich hatte das Verlangen nach einer Locke von seinen Haaren, doch die Ehrfurcht verhinderte mich, sie ihm abzuschneiden. Der Körper lag nackend in ein weißes Bettuch gehüllet, große Eisstücke hatte man in einiger Nähe umhergestellt, um ihn frisch zu erhalten so lange als möglich. Friedrich schlug das Tuch auseinander, und ich erstaunte über die göttliche Pracht dieser Glieder. Die Brust überaus mächtig, breit und gewölbt; Arme und Schenkel voll und sanft muskulös; die Füße zierlich und von der reinsten Form; und nirgends am ganzen Körper eine Spur von Fettigkeit oder Abmagerung und Verfall. Ein vollkommener Mensch lag in großer Schönheit vor mir, und das Entzücken, das ich darüber empfand, ließ mich auf Augenblicke vergessen, dass der unsterbliche Geist eine solche Hülle verlassen. Ich legte meine Hand auf sein Herz, − es war überall eine tiefe Stille, − und ich wendete mich abwärts, um meinen verhaltenen Tränen freien Lauf zu lassen.
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Woran starb Goethe? Goethes Tod − Todesursache und Todesumstände
Im Gefolge einer Erkältung hatte der 82-jährige Goethe sich ca. am 15. März 1832 eine schwere fiebrige Infektion der Atemwege zugezogen, die ihn zusehends schwächte. Am Vormittag des 22. März 1832 erlosch in Anwesenheit der Familie und von Freunden, darunter auch Eckermann, sein Leben langsam und friedlich. Ausführlichere Angaben zu Goethes Tod, zur Todesursache, zu den Todesumständen und den Trauerfeierlichkeiten enthält die nachfolgend erwähnte Eckermann-Biografie.
(Anm. d. Hg.)
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(Eckermann, Gespräche mit Goethe. An den gekennzeichneten Stellen um andersthematische Inhalte gekürzt. Überschrift, Nummerierung, Abbildung und Anmerkung vom Herausgeber eingefügt)
Aktuelle Literatur |
Die Glanzlichter aus den "Gesprächen mit Goethe"
Poesie und Prosa Johann Peter Eckermanns, hg. von Helmuth Hinkfoth
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Eine anregende Biografie über einen ungewöhnlichen Menschen
Helmuth Hinkfoth
Eckermann
Goethes Gesprächspartner
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