«Stättlein Winsen an der Luhe»
Kupferstich von Merianca. 1650 |
Winsen (Luhe), im Jahre 1156 erstmals urkundlich erwähnt, ist eine Kreisstadt am Rande der Elbniederung. Bedeutende verwaltungspolitische oder wirtschaftliche Bedeutung hat die Stadt aufgrund ihrer Nähe zu Hamburg und Lüneburg nie gehabt. Zu Eckermanns Kindheitstagen − er wurde 1792 in der Winsener Marktstraße geboren − lebten in Winsen rund 1.200 Menschen, viele von ihnen Fuhrleute, Handwerker, Schiffer oder Tagelöhner. Um einigermaßen auskömmlich leben zu können, bewirtschaftete ein Teil der Bürger nebenher ein bisschen Ackerland und hielt in geringer Zahl Nutztiere. Im Jahre 2020 hatte Winsen einschließlich der eingemeindeten Nachbardörfer rund 36.000 Einwohner. Als sog. Mittelzentrum ist es Sitz der Verwaltung des Landkreises Harburg, eines Amtsgerichts, eines Kreiskrankenhauses, zahlreicher Schulen und sozialer Einrichtungen sowie einer Vielzahl kleiner und mittelständischer Handels- und Gewerbebetriebe. In den Randgemeinden spielen Landwirtschaft und Handwerk, aber auch Obst- und Gemüseanbau noch eine wesentliche Rolle. |
Zwei Rundgänge durch Winsen:
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O Elb', an deinen Ufern aufgewachsen, In deinen Buchten, deinen grünen Ebnen ... |
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Ich seh' die Elbe, wie sie glänzend wallt, Den stolzen prächt'gen Strom, von solcher Breite, dass starkes Rufen kaum hinüberschallt Vom Strande hüben bis zur andern Seite. |
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Es fehlt dem Strande nicht an Schilf und Weiden, An Netzen nicht, die in der Sonne hängen, An heitern Dörfern nicht zu beiden Seiten, Wo Schiffe ruhn, woran sich Kähne drängen; |
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Hier ist der Frösche, hier der Störche Land, Die jedes Jahr, sobald der Sommer kehret, Vom fernen Nil den Flug hieher gewandt; Auf Dächern friedlich siehst du Nest bei Neste, Und jeder liebt die rotgebeinten Gäste. |
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Einsam zu Fuß geh'ich die kurze Strecke Des Deiches Krümmung nach, dass nichts mich störe. |
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Nun, bei des Nachbardorfes letzter Ecke, Liegt vor mir frei die Stadt, der ich gehöre; |
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Das Schloss erglänzt im Schein der Abendsonne, − Wie fass' ich all' die langentbehrte Wonne. |
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Und du, der Kindheit Fluss, geliebte Luh'! Lass mich die Hand mit deinem Wasser kühlen! Wie sonst auf klarem Sande fließest du, − O könnt' ich wieder mich als Knabe fühlen! |
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Die Sonne sinkt hinunter still und groß,
Da bleibt kein Trost, als innig mich versenken In meiner Kinderzeit beglückte Stunden Und jenes bunten Lebens zu gedenken, Das rückwärts unerreichbar mir entschwunden. O süßer Traum! − Was ich als Knabe sah, Ist meinem Geist lebendig wieder nah. |
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Der Tag mit seinem Leben will sich neigen. Der müde Wandrer, lang' umhergetrieben, Ruht bald erquickt am Herzen seiner Lieben. Auszüge aus J. P. Eckermann, Die Heimat)
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Eckermanns Winsener Jahre − biografische Literatur |
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Eckermann
Goethes Gesprächspartner Eine anregende Biografie
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Am Haken
des Lebens Eckermanns Leben
in einer wundervollen novellenartigen Erzählung |
Der Stadtkern Winsens hat sich seit 1810 erheblich verändert, bes. durch Brände und Abriss. Erklärungen mit Mauszeiger |
Das Winsener Schloss, vor 1300 erbaut, war ab 1592 Witwensitz der Herzogin Dorothea, später Verwaltungs- bzw. Gerichtssitz. | ||
Oberhalb des Torbogens, der den Zugang in den Innenhof des Schlosses gewährt, ist das von einem Engel präsentierte Wappen der Herzogin Dorothea eingelassen. Detailansicht per Mauszeiger |
Im Hof des Winsener Schlosses steht seit dem 1. Weltkrieg eine im Jahre 1863 gefertigte belgische Kanone. Detailansicht per Mauszeiger |
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Die Luhe begrenzt den Winsener Stadtkern nach Westen. | Südflügel des Schlosses, Turm der Marienkirche und das ehemalige Gefängnis | ||
Der am Schlossplatz gelegene Marstall beherbergt heute u.a. das Winsener Museum mit einer Ausstellung zu Eckermann. | Der Förderer Eckermanns, der Superintendent Parisius, hatte seinen Amtssitz in diesem Hause neben der Winsener Marienkirche. Deren Turm ragt im Hintergrund empor. | ||
Das neue Rathaus aus dem Jahre 1896 wurde 1990 erheblich erweitert. Zuvor war die Stadtverwaltung in einem alten Fachwerkgebäude in der Marktstraße untergebracht. | In der St.-Marien-Kirche zu Winsen wurde J. P. Eckermann 1808 konfirmiert. Der weithin sichtbare Turm entstand erst zum Ende des 19. Jahrhunderts. | ||
Im Schein der Morgensonne erglänzt oberhalb des alten Hauptportals des Rathauses − selten beachtet − das Winsener Wappen. Vergrößern mit Mauszeiger |
An der Nordseite des Kirchturms befindet sich weit oberhalb des Turmdurchlasses ein Standbild Martin Luthers. Detailansicht per Mauszeiger |
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Neben der Marienkirche errichtete die Stadt Winsen Johann Peter Eckermann 1954 zu seinem 100. Todestag ein Denkmal. Wegen Baumaßnahmen wurde es 2023 abgetragen. Ob und in welcher Form es je wieder aufgestellt wird, ist ungewiss. Detailansicht per Mauszeiger |
Jede der vier Tafeln des Eckermanndenkmals nimmt Bezug auf Eckermanns Werdegang vom gelehrigen Schüler zum Verfasser der "Gespräche mit Goethe." Vergrößern mit Mauszeiger |
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In der Marktstraße 18 in Winsen stand Eckermanns Geburtshaus. | Eine Gedenktafel weist auf Eckermanns Geburtshaus in der Winsener Marktstraße hin. | ||
Schmiedestraße 17 in Winsen: Hier stand das Haus, in dem Eckermann aufwuchs (s.a. die winzige alte Kate auf der Seite "Stationen"). | Gedenktafel an dem Haus in der Schmiedestraße 17, in dem Eckermann seine Kindheit verbrachte | ||
Die Luhe in der Winsener Altstadt nahe Eckermanns Elternhaus | Das ehemalige Stift St. Georg, einst Leprosenhaus, später Heim für Prövner (zahlende Pflegebedürftige); im Hintergrund die Kapelle St. Georg | ||
Winterstimmung am Deich bei dem Winsener Ortsteil Stöckte |
Am Abend ein Stündchen bei Goethe Die schönsten und interessantesten Werke Eckermanns
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