Seinen ersten Band Gedichte veröffentlichte Eckermann im Frühjahr 1821 im Selbstverlag. Ein weiterer Band erschien 1838 im Brockhaus-Verlag Leipzig. Eckermanns lyrisches Werk galt stets als literarisch unbedeutend und ist seither in seiner Gesamtheit nicht mehr verlegt worden. Dennoch wurden viele seiner Gedichte vertont, u. a. von Fanny Hensel, der Schwester Felix Mendelssohn Bartholdys, sowie ins Englische übersetzt. Die nachfolgende Auswahl wirft ein Licht auf Eckermanns Charakter sowie auf seine Lebenseinstellung, die u. a. geprägt war von dichterischem Ehrgeiz, Religiosität und Streben nach Erkenntnis, aber auch von Unzufriedenheit und Unerfülltheit. So entsprangen im Laufe des Jahres 1828 zahlreiche der unten unter der Überschrift "Liebesgedichte" aufgeführten Gedichte einem Gefühl tiefer Zuneigung zu der jungen Schauspielerin Auguste Kladzig (1810-1875), zu der Eckermann sich vom Sommer 1828 bis zum Herbst 1831 heftig hingezogen fühlte, zu der er jedoch eine bestimmte Distanz nie unterschritt.
Die Gedichte sprechen den Leser selten durch eine beschwingte Leichtigkeit an, oft aber wohnt ihnen eine melancholische Schwere inne. Ihnen ist eine treuherzige Offenheit, Ehrlichkeit und Lebensklugheit eigen. Sie zeigen überdies fast alle Eckermanns mühsames Ringen um die sprachliche und formale Bewältigung eines lyrischen oder epischen Motivs. Meist hölzern und gestelzt im Stil, mit unglücklich gewählten Metaphern durchsetzt, offenbaren sie nicht selten sogar erhebliche handwerkliche Unzulänglichkeiten, die dem Leser ein hohes Maß an Großmut abverlangen. Viele der auf dieser Seite zu Eckermanns Geburtstag am 21. September 2002 veröffentlichten Gedichte sind seit ihrem Erstdruck im Jahre 1838 nicht mehr erschienen und ausschließlich auf dieser Internet-Seite, also weder im Buchhandel noch im Internet erhältlich (am 21.9.2002). Orthographie und Interpunktion sind behutsam aktualisiert worden.
Johann Peter Eckermann, Gedichte. Eine Auswahl
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