Wohin, bei fallendem Tau,
Während der Tag im letzten Scheine glühet,
Fern am rosigen Himmelsrande verfolgst du
Deinen einsamen Weg?
Vergebens bemerkt des Jägers spähend Auge
Deinen entfernten Flug, dir nachzustellen,
Wie du, ein dunkles Bild auf rötlichem Lichte,
Strebend dahinziehst.
Suchst du den sumpfigen Rand eines schilfigen Sees?
Oder des breiten Stromes labyrinthische Krümmungen?
Oder wo die wallenden Wogen steigen und sinken
Auf des Ozeans Flut?
Es ist eine Macht, deren Sorgfalt
Dich deinen Weg lehrt längs jener pfadlosen Küste
Der unbegrenzten Luft, die einsam du wanderst,
Aber nicht hülflos.
Den langen Tag durch fächelten deine Flügel
Den kalten, dünnen Hauch in ferner Höhe;
Doch senkst du dich nicht ermüdet dem Lande zu,
Obgleich die dunkle Nacht so nahe.
Strebe nur! Bald, bald wirst du am Ziele sein;
Bald findest du deines Sommers liebliche Heimat.
Froh dann unter Genossen wird Schilf sich biegen
Über dein heimliches Nest.
Verschwunden bist du. Des Himmels tiefer Abgrund
Hat deine Form verhüllet. Doch auf mein Inn'res
Hat tief sich, nie verloren zu sein, gesenket
Goldene Lehre.
Der Unsichtbare, der von Zone zu Zone
Durch unbegrenzte Lüfte den Flug dir lenkt,
Wird meinen Pfad auch, den einsam und fern ich wandre,
Gütig mir leiten.
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